Gesellschaft für Tanzforschung
Wir schaffen Begegnung!
  • "ZAPP!" My-Way-Ensemble

    Ch: Gabriele Gierz, Foto: Alexandra Heneka

  • Bildergalerie von Veranstaltungen des „Psychotherapeutischen Instituts für Tanztherapie“ in Hamburg.

    Fotograf Wolfgang Unger.

  • Anna Huber "tasten"

    Fotografin: Caroline Minjolle

  • "ZAPP!" My-Way-Ensemble

    Ch: Gabriele Gierz, Foto: Alexandra Heneka

  • Tanzforschung

    Fotograf: Andreas Greber

  • Rekonstruktion von Fremdes Bild (1938) Solo von Maja Lex

    getanzt von C. Ponzelar

Forschungsbereiche

Die gtf differenziert ihre Forschungsausrichtungen in vier Bereiche — Tanzwissenschaft, Tanzkunst, Tanzpädagogik, Tanztherapie —die je nach Bedarf erweitert werden können. Jeder Bereich wird von einem oder einer Beisitzer*in vertreten, die Ansprechpersonen für Anliegen aus ihren Gebieten sind. Die Beisitzer*innen wirken im Vorstand mit und vertreten ihre „Community“, setzen Impulse für neue Projekte oder greifen aktuelle Themen interdisziplinär auf.

Forschungsbereich Tanzwissenschaft

Tanzwissenschaft ist im deutschsprachigen Raum eine noch junge Disziplin, die sich in unmittelbarer Nähe der Theater-, Literatur-, Kultur- und Musikwissenschaft sowie Soziologie und Sportwissenschaft etablierte. Dementsprechend ist dieses Fach genuin interdisziplinär angelegt und von einer transdisziplinären Offenheit geprägt. Im Zentrum seines Interesses stehen vor allem Körper- und Bewegungskonzepte bzw. -techniken (als Grundelemente von Tanz im weitesten Sinne) sowie choreographische Verfahren als die Organisation von (belebten und unbelebten) Körpern in Raum und Zeit. Neben soziokulturellen und gesellschaftspolitischen Perspektiven prägen theoretische, insbesondere ästhetische bzw. aisthetische Aspekte (unter Einbeziehung historiographischer Dimensionen) die Diskussionen und diskursanalytischen Untersuchungen. Die Beisitzerin des Forschungsbereichs Tanzwissenschaft der gtf steht für alle Fragen der universitären Ausbildung sowie außeruniversitärer Anwendungsfelder (in Theater/Dramaturgie und in kulturellen Institutionen/Kulturmanagement, im Journalismus sowie in Archiv- und Verlagstätigkeiten etc.) als Ansprechpartnerin zur Verfügung und bringt ihre fachspezifische Kompetenz bei der Konzeption der Jahresthemen ein.

Forschungsbereich Tanzkunst

Tanz berührt wie kaum eine andere Kunstform die Schnittstelle zwischen Körper und Intellekt, Geist und Seele. Für die choreografisch-tänzerische Praxis heißt das, sich täglich auf den Balance-Akt zwischen Sinnlichkeit, Disziplin und Kontinuität, dem Ausleben persönlicher Ideale und dem Ausloten derer Grenzen einzulassen. 

Künstlerisches Arbeiten bedeutet für viele Tanzschaffende in erster Linie, Fragen aufzuwerfen statt sie zu beantworten und mit all den daraus resultierenden Ambivalenzen und Vieldeutigkeiten konstruktiv umzugehen. Dieses Interesse an relevanten Fragen rückt die Kunst in die Nähe der Forschung und umgekehrt.

Wenn sich Choreograf*innen und Tänzer*innen der Herausforderung stellen, ihre vertraute Arbeitsweise durch wissenschaftliche Fragestellungen zu erweitern, brauchen sie Forschungsansätze, die sowohl prozess- als auch resultatorientiert sind. Für diesen Bereich sind Forschungsmethoden interessant, die künstlerisch-kreative Verfahren als eigene und tiefgreifende Quelle von Welt-Verständnis, Wissensgenerierung und -vermittlung verstehen, Methoden, die Tanzschaffenden ermöglichen, ihre Arbeit in einem wissenschaftlichen Kontext zu verorten, ohne dass die tänzerisch-künstlerische Seite aufgegeben oder zurückgestellt werden muss. 

Unser Anliegen ist der Austausch, die Unterstützung und die Vernetzung mit Choreograf*innen und Tänzer*innen, die an der Verknüpfung von künstlerischen und wissenschaftlichen Methoden interessiert sind oder bereits damit arbeiten.

Forschungsbereich Tanzpädagogik

Tanzpädagogik thematisiert Tanz im Kontext von Ausbildung, Bildung und Erziehung. Als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich Tanzpädagogik mit der Legitimierung und Etablierung von Tanz im Erziehungs- und Bildungsprozess, entwickelt didaktische Konzeptionen zur Tanzvermittlung für verschiedene Adressatengruppen und untersucht Lehr- und Lernprozesse im und durch Tanz in unterschiedlichen Erfahrungsräumen und Lernorten. Tanzstile und Tanztechniken werden mit je eigenen Lehrkonzepten in Verbindung gebracht. Innerhalb der tanzpädagogischen Bildungskonzepte hat sich Tanz besonders als Medium der Ästhetischen Bildung und der Kulturellen Bildung etabliert. Tanzpädagogik wird als Fachdisziplin sowohl an tanzkünstlerischen Ausbildungsstätten und Hochschulen wie auch im Rahmen pädagogischer, lehramtsbezogener und sozial- und kulturpädagogischer Studiengänge gelehrt. Die noch junge tanzpädagogische Forschung hat keine eigenen Verfahren entwickelt, sie nutzt aktuell vornehmlich Methoden der geisteswissenschaftlichen Pädagogik und der empirischen Sozialforschung. Inhaltlich liegen tanzpädagogische wissenschaftliche Studien zur Wirkungsforschung, Prozessforschung, Dokumentenanalysen und Evaluationsstudien zu Tanz vor.

Wir möchten den tanzpädagogischen Diskurs anregen. Mit dem Tanzpädagogischen Forschungstag eröffnen wir ein Forum für den wissenschaftlichen und tanzpädagogisch-praktischen Austausch. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Mitarbeit. 

Forschungsbereich Tanztherapie

Tanztherapie ist eine künstlerische Therapiemethode, die sich an der Schnittstelle von humanistischen, psychodynamischen und verhaltenstherapeutischen Therapieverfahren bewegt und zunehmend neurowissenschaftliche Forschung integriert. Tanztherapeutische Forschung erstreckt sich zwischen empirischen und evidenzbasierten Forschungsverfahren, die sich an den in Medizin und Psychologie zunehmend geltenden Standards orientieren, sowie künstlerischen/künstlerisch-therapeutischen und geisteswissenschaftlichen Forschungsverfahren. Tanz ist hierbei stets das alles verbindende Element. Da eine Akademisierung der Tanztherapie in Deutschland noch in Entwicklung ist, wird ein großer Teil tanztherapeutischer Forschung in angrenzenden Fachbereichen wie zum Beispiel Medizin, Motologie und Psychomotorik, Neurowissenschaften, Psychologie, Rehabilitationswissenschaften, Sportwissenschaft und Tanzwissenschaft durchgeführt. Somit ist die Tanztherapie in Deutschland per se transdisziplinär aufgestellt und orientiert sich zudem auch stark an internationaler Forschung. Um alle Kräfte und Wege tanztherapeutischer Forschung zu bündeln, trägt die gtf mit ihrem Beisitz für Tanztherapie die 2019 ins Leben gerufene Tagungsreihe „Forschungstag Tanztherapie“ als bisher einzige genuin tanztherapeutische Wissenschaftstagung in Deutschland maßgeblich mit. Der Beisitz für Tanztherapie freut sich über alle Anliegen, Impulse und Fragen rund um das Forschungsfeld Tanztherapie und versteht sich als Anlaufstelle zur Vernetzung tanztherapeutisch Forschender sowie zur Förderung und Sichtbarmachung tanztherapeutischer Forschung.