Gesellschaft für Tanzforschung
Wir schaffen Begegnung!
  • "ZAPP!" My-Way-Ensemble

    Ch: Gabriele Gierz, Foto: Alexandra Heneka

  • Bildergalerie von Veranstaltungen des „Psychotherapeutischen Instituts für Tanztherapie“ in Hamburg.

    Fotograf Wolfgang Unger.

  • Anna Huber "tasten"

    Fotografin: Caroline Minjolle

  • "ZAPP!" My-Way-Ensemble

    Ch: Gabriele Gierz, Foto: Alexandra Heneka

  • Tanzforschung

    Fotograf: Andreas Greber

  • Rekonstruktion von Fremdes Bild (1938) Solo von Maja Lex

    getanzt von C. Ponzelar

Forschungspreis gtf

Die Gesellschaft für Tanzforschung e. V. (gtf) schreibt jährlich einen Forschungspreis für akademische Abschlussarbeiten im Tanz aus.

Der Preis möchte den wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich forschend mit einem Thema aus dem Bereich des Tanzes auseinandersetzt, auszeichnen und ermuntern. Der Forschungspreis ist mit einem Preisgeld von € 300,- ausgestattet und einer kostenfreien gtf-Mitgliedschaft für ein Jahr (inkl. aktuelles Exemplar des Jahrbuches Tanzforschung) sowie der Publikation der Arbeit im internen Bereich der gtf-Website.

Ausschreibung 2023

Forschungspreis der Gesellschaft für Tanzforschung

Zum fünften Mal schreibt die Gesellschaft für Tanzforschung e. V. (gtf) im Jahr 2023 einen Forschungspreis für akademische Abschlussarbeiten im Tanz aus. Der Preis möchte den wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich forschend mit einem Thema aus dem Bereich des Tanzes auseinandersetzt, auszeichnen und ermuntern.
Der Forschungspreis ist mit einem Preisgeld von € 300,- ausgestattet und einer kostenfreien gtf-Mitgliedschaft für ein Jahr (inkl. aktuelles Exemplar des Jahrbuches Tanzforschung) sowie der Publikation der Arbeit im internen Bereich der gtf-Website.
 
Teilnahme
Eingereicht werden können akademische Abschlussarbeiten (Bachelor- oder Masterthesis, Diplom-, Magister- oder Examensarbeit) im Bereich des Tanzes an einer wissenschaftlichen oder künstlerischen Hochschule in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Die Begutachtung der Arbeit muss in den beiden vorherigen Kalenderjahren (2021 und 2022) erfolgt sein.
Die Arbeit kann auf Deutsch oder Englisch verfasst sein.
 
Einreichungsschluss
Die Abschlussarbeit (Text, Bild, Film) ist digital inklusive Abstract und einem Empfehlungsschreiben (Hochschul-Gutachter*in) einzureichen. Die Unterlagen sind bis zum 31. Juli 2023 an die Geschäftsstelle der gtf zu senden (info@gtf-tanzforschung.de).


Die persönliche Preisübergabe findet im Rahmen des gtf-Symposiums vom 27.- 29.10.2023 in Köln statt. (Anfallende Fahrtkosten werden erstattet.)

Preisträgerinnen gtf Forschungspreis 2022

Antonia Gersch(c)Privat
Kasperowitsch(c)Holger Biermann

In diesem Jahr waren es sogar zwei!

Es mag sein, dass das nach Unentschlossenheit klingt, vielleicht sogar nach fehlendem Mut, sich zu entscheiden. Aber dem ist nicht so. Wir hatten in diesem Jahr die besondere Situation, dass zwei der eingereichten Arbeiten in ihrer Themenwahl herausstachen. Beide befassen sich mit Tanz, der in speziellen politischen Situationen stattfindet oder fand. Bei der einen Arbeit geht es um Tanz im Iran, bei der anderen um die Frage, was vom Tanz in der ehemaligen DDR übrig blieb.
Uns erscheinen beide Themen so wichtig, dass wir auch beide Arbeiten würdigen wollen.

Wir freuen uns daher, heute den Forschungspreis der gtf an Johanna Kasperowitsch und an Antonia Gersch zu verleihen.  

Die Laudatorinnen
Margrit Bischof, Sabine Karoß und Christiana Rosenberg-Ahlhaus

 

Masterarbeit von Johanna Kasperowitsch
„In Beziehung treten – Zeitgenössischer Tanz im Iran“

Eingereicht wurde ihre Arbeit an der Freien Universität Berlin im Institut für Theaterwissenschaften. Die Arbeit wurde betreut und begutachtet von Frau Prof. Kirsten Maar und Frau Prof. Gabriele Brandstetter

Aus der Begründung der Jury:
"Johanna Kasperowitsch hat ihre Arbeit im Februar 2021 ab-gegeben, mitten in der Coronazeit, aber vor den aufwühlenden Ereignissen im Iran in diesem Jahr. Sie konnte damals nicht ahnen, dass im Moment die Blicke der Welt in großer Sorge in den Iran schauen, wo sich ein weiterer politischer Brandherd entwickelt hat. Ihre Arbeit ist also von großer politischer Aktualität.
Bereits 2021 war Tanz im Iran nur im Untergrund möglich. Denn seit 1979, seit der iranischen Revolution, ist Tanz dort verboten und gilt als unislamisch.
Johanna Kasperowitsch stellt jedoch nicht dieses Tanz-verbot und seine Konsequenzen in den Vordergrund ihrer Analysen. Sie fragt vielmehr nach den Strukturen innerhalb derer sich zeitgenössischer Tanz im Iran entwickeln konnte und kann. Wie wird Tanz dort medial verbreitet? Welche Möglichkeiten der Vermittlung gibt es trotz des Verbots? Gibt es im Iran eine Tanzszene? Gibt es eine Tanzpraxis, die unabhängig von Institutionen, sozusagen im Privaten oder halb-öffentlichen Raum entsteht?
Johanna Kasperowitsch beschreibt dieses Phänomen als eine relationale, kollaborative Praxis, als ein In-Beziehung-treten und dem gemeinsamen Schaffen einer Community. Zeitgenössischer Tanz im Iran ist nur möglich durch stän-diges, virtuoses Organisieren von Tanztreffen, durch ge-schickte Vernetzung über das Internet und leider auch durch das Eingehen von persönlichen Risiken.
Methodisch arbeitet die Studie mit Interviews, die über skype oder live mit sieben iranischen Tänzer*innen geführt wurden, und die der Autorin persönlich bekannt waren. Zudem arbeitet sie mit Filmmaterial und Notizen aus zahlreichen Kontakten in den letzten Jahren. Eine Reise in den Iran zu Forschungszwecken wurde durch die Covid-Pandemie unmöglich.
Diese Masterarbeit lenkt den Blick nicht nur auf Tanz in einem politisch zerrütteten Land, sondern analysiert auch, wie gesellschaftliche Umstände die tänzerische und choreo-grafische Arbeit beeinflussen. Sie diskutiert verschiedene theoretische Ansätze zum Zeitgenössischen Tanz und überzeugt durch die fundierte Kenntnis der Situation im Iran."

Wir gratulierten Johanna Kasperowitsch herzlich zum Forschungspreis der gtf! 


Masterarbeit von Antonia Gersch 
„Was bleibt?“ Saša Asentić  & Collaborators Performance zwischen Historiografie und zeitgenössischer Praxis“

Eingereicht wurde ihre Arbeit ebenfalls an der Freien Universität Berlin im Institut für Theaterwissenschaften. Die Arbeit wurde betreut und begutachtet von Frau Prof. Kirsten Maar und Frau Prof. Gabriele Brandstetter.

Aus der Begründung der Jury:
"Die Masterarbeit von Antonia Gersch analysiert die von Saša Asentić  & Collaborators 2019 gezeigte Performance „Tanz in der DDR – Was bleibt?“ unter zwei Aspekten. 
Im ersten Teil der Arbeit stehen theoretische Ansätze zum Themenfeld Tanzgeschichte und Geschichtsschreibung im Vordergrund. Anhand der Performance, die explizit Teile aus Dore Hoyers Affectos Humanos sowie Arila Siegerts Kentauren referiert, nimmt die Autorin Bezug zu wissenschaftlichen Ansätzen zu Fragen zum TanzErbe und zu ReKonstruktionen. Sie erweitert die Bezüge durch Verweise auf weitere Choreografien, die ebenso einen geschichtlichen Hintergrund aufweisen. Sie fragt sich, inwiefern vergangenes Bewegungsmaterial und historische Vermittlungsweisen aktuelle Praktiken beeinflussen.
Mit dieser Frage nach Zeitgenossenschaft setzt sich Antonia Gersch dann im zweiten Teil der Arbeit auseinander. Sie bezieht sich dabei auf zahlreiche theoretische Überlegungen zu Geschichte und Zeitlichkeit und nutzt den Begriff der zeitgenössischen Präsenz. Künstlerische Beiträge zur Tanzgeschichte stellen hier eine Form der „Wieder-Ver-gegenwärtigung“ dar, die ein gemeinsames, aktives Erinnern von Performer*innen und Publikum einfordern. Es geht in diesen Stücken nicht nur um Darstellung einer historischen Ästhetik, sondern um die wahrgenommene Verzahnung von Kunst, Gesellschaft und Politik, die über ein rein faktisches Geschichtswissen hinausweist.
Bezieht man sich auf die von Theorien u.a. von Ernst Bloch und Boris Buden, öffnet die Arbeit von Antonia Gersch den Blick auf das futuristische Potenzial von historischen Pro-duktionen. Sie verweisen nicht nur auf Vergangenes, viel-mehr treten Geschichtliches, Gegenwart und mögliche Zukunft in einen Dialog.
Diese Masterarbeit überzeugt durch die Fülle der referierten Ansätze und die kluge Verbindung der einzelnen Theorien zu einem schlüssigen Gesamtbild. Ebenfalls spannend zu lesen sind die differenzierten Analysen der gewählten Performances."

Wir gratulierten Antonia Gersch herzlich zum Forschungs-preis der gtf!
 

Preisträger gtf Forschungspreis 2021

René Reith | Fotograf Francisco Vogel


Die Gesellschaft für Tanzforschung verleiht den 3. gtf Forschungspreis für akademische Abschluss­arbeiten im Tanz an

René Reith

für seine Masterarbeit an der Stiftungsuniversität Hildesheim. Sein Thema lautet: 

Choreografien der (Nicht)-Sichtbarkeiten.
Interdependenzen zwischen Sehen und Bewegen in der Inszenierung 
„(In)SIGHT eine Begegnung mit (Nicht)Sichtbaren“ von
systemrhizoma

Aus der Begründung der Jury:
"René Reith untersucht in seiner Arbeit die gegenseitigen Abhängigkeiten von Sehen, Gesehen-Werden und Nicht-Sehen im Tanz. 
Bei einer Performance geht man üblicherweise davon aus, dass Zuschauer, Tänzer*innen und Mittänzer*innen einander sehen können. Anders ist dies in einem Projekt des Künstlerkollektivs „systemrhizoma“, zu dem auch Rene Reith gehört. Hier steht der Zusammenhang des Nichtsehens und Bewegens im Vordergrund. 
Die Masterarbeit überzeugt zum einen durch ihre theoretische Verankerung im Bereich der Tanz- und Kulturwissenschaft, zum anderen durch die differenzierte empirisch-künstlerische Untersuchung der Forschungsfrage. Der Autor leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Theorie-Praxis-Transfer."

Preisträger gtf Forschungspreis 2020

Ilja Mirsky ©Ken Werner

Die Gesellschaft für Tanzforschung verleiht den 2. gtf Forschungspreis für akademische Abschluss­arbeiten im Tanz an

Ilja Mirsky

für seine Masterarbeit "(Bühnen-)Raum und (Bühnen-)Körper. Der Körper als Überträger von Informationen zwischen (virtuellen) Räumen",

Eingereicht wurde sie zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Arts M.A. Performance Studies“ am Institut für Bewegungswissenschaft an der Universität Hamburg

Aus der Begründung der Jury:
"Mit der Anlage seiner Masterarbeit betritt Ilja Mirsky Neuland in Bezug auf die experimentelle Untersuchung des Zusammenhangs von Raum und Körper. Die Studie verlangt nicht nur eine gute theoretische Fundierung sondern auch technisches Wissen in Bezug auf die mögliche Umsetzung. Der innovative Ansatz der Arbeit stellt eine Bereicherung für die Tanzwissenschaft dar."

Preisträgerin des 1. gtf Forschungspreises


Die Gesellschaft für Tanzforschung verleiht den 1. gtf Forschungspreis für akademische Abschluss­arbeiten im Tanz an

Lina Höhne

für ihre Masterarbeit "Tanz als Mittel der Resozialisierung? – Eine ethnografische Studie in der Jugendstrafanstalt Berlin"

Eingereicht wurde sie zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Arts M.A. Performance Studies“ an der Universität Hamburg


Abstract:
Lina Höhne setzt sich in ihrer MA Arbeit "Tanz als Mittel der Resozialisierung?" mit dem Potential des zeitgenössischen Tanzes als Arbeitsmethode mit jugendlichen männlichen Straftätern auseinander. Die Arbeit wirft damit einen Blick auf Tanz außerhalb der Kunstsphäre.
Der Fokus gilt einer sozial engagierten Vermittlungspraxis in ihrem Verhältnis zur Institution des Strafvollzuges. Hinterfragt wird, ob und wie Tanz als ein Mittel der Resozialisierung im Jugendstrafvollzug eingesetzt werden kann.    
Diese Studie stellt in ihrem Inhalt ein in der Tanzwissenschaft bislang wenig erforschtes Feld dar und kann somit als grundlegende Studie für weitere Forschungen betrachtet werden.